Heilen mit Messer und Gabel – Kann vegane Ernährung heilen?

 

„Lass Nahrung

deine Medizin sein und

Medizin deine Nahrung sein!"

 

Diesen weisen Satz spricht man dem griechischen Arzt Hippokrates zu. Und er plädierte hier bereits vor über 2000 Jahren für eine gesunde Nahrung als Heilmittel.

Auch Sokrates empfahl den Menschen zur Gesunderhaltung eine Kost aus Gerste, Weizen, Oliven und ländlichen Speisen und im übrigen explizit keine Süßspeisen oder Fleisch.

 

Was ist gesunde Ernährung? Kann Low Carb eine Lösung sein?

Nur was ist nun eine gesunde Nahrung? Hier streiten sich die Geister.

In jüngster Zeit wird Low Carb, Logi oder Glyx von einigen  Autoren und/ oder Ärzten (z.B. Dr. med. Ulrich Strunz) als gesunde Ernährungsformel angesehen. Dr. Coy („Die neue Anti-Krebs-Ernährung“) hat nach eigenen Aussagen ein Gen entdeckt, welches er TKTL1 nannte, und ein Patent darauf angemeldet hat. Seine Begründung für seine Low-Carb-Krebs-Diät: „Die TKTL1-positiven Krebszellen benötigen anders als gesunde Zellen keinen Sauerstoff für die Energiefreisetzung. Dafür aber brauchen sie jede Menge Glukose, die sie nicht verbrennen, sondern zu Milchsäure vergären. Mit deren Hilfe wiederum hemmen sie das körpereigene Immunsystem, können im gesamten Körper Metastasen bilden und werden resistent gegen herkömmliche Behandlungsmethoden wie Chemotherapie oder Bestrahlung.“ Da der Körper seine Glukose vornehmlich aus Kohlehydraten bezieht, kommt Coy zu dem Schluss, dass diese in der Ernährung zu vermeiden sind. Coy sowie viele andere Vertreter der Low Carb-Welle empfehlen deshalb eine naturbelassene Kost mit viel Fleisch und viel Gemüse. Zucker sowie andere Kohlehydrate wie Mehlspeisen, Brot, Reis, Kartoffeln und Nudeln sind vom Speiseplan zu streichen.

Die Theorien von Coy werden aber von der Schulmedizin nicht anerkannt. Wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit seiner Anti-Krebs-Diät lägen nicht vor. Ich bringe diese Erörterung nicht etwa, um für eine Tumortherapie zu werben, sondern nur als Beispiel für die vermeintlichen oder tatsächlichen Einflüsse einer veganen Ernährung auf die Gesundheit.

Die Aussagen von Coy klangen für mich schon einmal recht überzeugend und ich probierte das eine Weile aus. Aber ich scheiterte als sogenannte „natürliche Vegetarierin“ kläglich. Ich mag einfach kein Fleisch. Das war schon immer so, und ich musste mir meine tägliche Fleischration förmlich reinzwängen.

Dazu kommt, dass man im Zeitalter des Internets ja sehr leicht an Informationen kommt. So auch an solche, wie die Tiere leben und sterben, die wir essen. Für alle hartgesottenen hier ein Link: http://www.youtube.com/watch?v=vo3lpQm1nG4&feature=youtube_gdata_player

Spätestens nachdem man sich das angesehen hat, muss man sich fragen, ob der Mensch im Bewusstseinszeitalter das Essen von Tieren nicht überwunden haben sollte. Der Mensch ist ein mitfühlendes Wesen. Und die wenigsten von uns würden ein Kälbchen, welches einen friedfertig und sanft mit seinen noch blauen Kuhaugen ansieht und so hinreißend auf Streicheln regiert, töten. Vielleicht sollten wir uns das öfter vor Augen führen und unserem persönlichen Mitgefühl nachkommen.

Außerdem ist da immer noch der Elefant. Das größte Landsäugetier. Er isst den ganzen Tag nur Grünzeug und hat riesige Stoßzähne. Und das ganz ohne Fleischmahlzeit oder ein tägliches Glas Milch. Uns macht man ja seit Generationen glaubend, dass wir die Milch für unsere starken Knochen und Zähne benötigen würden. Für den Elefant scheint das nicht zu gelten. Vegane Vereinigungen behaupten übrigens schon lange, dass der Körper das Kalzium aus der Milch schlecht aufnehmen könnte. Dem habe ich aber früher keinen Glauben geschenkt. Veganer schienen mir doch sehr verschwörungstheoretisch veranlagt zu sein… Aber dann kamen Sie, die ersten Veganer, in meine Praxis, um sich Ihre Blutwerte kontrollieren zu lassen. Und fast alle hatten ausnahmslos Kalziumwerte, bei denen ich vor Neid nur erblassen konnte. Ich begann an dieser Stelle nachzudenken und suchte mir Informationen zusammen.

Ein weiterer für mich nicht wegzudiskutierender Punkt bezüglich unserer Ernährung scheint mir unser Gebiss zu sein. Für den täglichen Gebrauch als Fleischräuber scheint es mir einfach nicht raubtierhaft genug.

 

Vegane Ernährung als Gesundheitsgarant?

Über die oben dargelegten Überlegungen und Erfahrungen begann ich, mich nun doch einmal bei den Veganern nach Argumenten für ihre Ernährungsform umzuschauen. Zugegeben, früher hielt ich Veganer für spinnert. Auf Facebook habe ich auch den ein oder anderen schon „entfreundet“. Einige von diesen Veganern sind nämlich alles andere als friedfertig, wenn es um die Kommunikation ihrer Ernährungsform geht. Ich brauchte also mehrere Anläufe, um mich mit „vegan“ auseinandersetzen zu können.

 

Die sogenannte China Studie

Beeindruckt haben mich letztendlich die Forschungsergebnisse der China Studie von Prof. Dr. Campbell. (Campbell, „China Study, die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise“ - alle nachfolgenden Zitate sind diesem Buch entnommen). Hier wurden über einen Zeitraum von über 20 Jahren die Ernährungsweisen in China in den unterschiedlichsten Gebieten nach mannigfaltigsten Gesichtspunkten erfasst und in unterschiedlicher Weise korreliert. Und hier scheinen die Ergebnisse sehr eindeutig zu sein:

Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Adipositas, Autoimmunerkrankungen oder Diabetes, ja selbst Osteoporose scheinen in direkter Korrelation zum Verzehr von Fleisch und anderen tierischen Produkten, v. a. Proteinquellen zu stehen. Allen voran scheinen Milchprodukte besonders schädlich zu sein. Je weniger Milchprodukte konsumiert werden, umso gesunder sei die Bevölkerung, so Campbell.

 

Krebs kann man nach Campbell über die Ernährung „an- oder abschalten“

Ebenso scheint die genetische Disposition, genauso wie krebsauslösende Chemikalien nicht der treibende Faktor in der Krebsentstehung beim einzelnen Menschen zu sein. Campbell kommt zu dem Schluss: „Durch Ernährung kann Krebs ein- oder ausgeschaltet werden.“ Dazu wurden Ratten mit Aflatoxin, einer stark krebsauslösenden Substanz, in Verbindung gebracht. Danach fütterte man sie in unterschiedlichen Studienreihen mit 20% oder 5% tierischem Eiweiß. Der Krebs wuchs während der Phase mit einer Fütterung von 20% Tierprotein, er stoppte sein Wachstum oder bildete sich sogar zurück, wenn lediglich 5% Tierprotein gefüttert wurde. Und das, bei jeweils derselben Ratte. Ob Angelina Jolie das wusste?

 

Vegane Ernährung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Genauso konnte, nach Aussage von Campbell, in vielfacher Weise gezeigt werden, dass vegane Ernährung sogar schon bestehende Plaques in den Gefäßen, wie sie Herzkranke z.B. aufweisen, zurückbilden kann. Die Cholesterin- sowie die Homocysteinwerte der Patienten sanken rapide. „Insgesamt erlebten 82% der Patienten in der Versuchsgruppe (vegane Ernährung – meine Einfügung) einen Rückgang ihrer Herzkrankheit im Verlauf eines Jahres.“

Man sollte korrekterweise dazu aber auch anmerken, dass das als China Studie betitelte Buch keineswegs die sogenannte China Studie ist, sondern sich auswertend mit dem von Colin Campbell in den 70er und 80er Jahren geleiteten China-Cornell-Oxford-Project beschäftigt. Nur 43 von 423 Seiten in der Originalausgabe beschäftigen sich mit den Ergebnissen der Chinastudie. Die 380 weiteren Seiten sind anderen, zum Teil weit zurückliegenden Studien von Campbell selbst und der Diskussion der Forschungsergebnisse anderer Autoren gewidmet. Kritiker werfen der Studienauswertung vor, dass hier statistische Mängel zu einer Fehlinterpretation von Daten führen. Alles in allem sei die Beweisführung einer Überlegenheit der veganen Lebensführung wissenschaftlich doch sehr umstritten. Die amerikanische Originalausgabe schmückt sich auch nicht mit dem deutschen Titelslogan „Die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise". So sehr ich das Werk als Anregung und Literaturquelle schätze, dieser Anspruch erscheint mir doch etwas hochgegriffen.

 

Autoimmunerkrankungen und vegane Ernährung

Auch sehr beeindruckend scheinen mir die postulierten Auswirkungen auf Autoimmunerkrankungen zu sein. Das hätte ich persönlich so nicht erwartet. Aber vermutlich stellt das tierische Protein, vor allem das Kasein aus der Milch, für Menschen mit einer Anfälligkeit dazu, für das Immunsystem ein Problem dar. Das Kasein scheint das Immunsystem so zu irritieren, dass es in seinen Abwehrreaktionen überschießt und Antikörper gegen körpereigenes Gewebe richtet. „Diese neuen Untersuchungen zeigen, dass der Konsum von Kuhmilch in engem Zusammenhang mit MS steht (stehen soll (meine Anmerkung)), sowohl im Vergleich der verschiedenen Länder als auch beim Vergleich von Staaten innerhalb der USA.“

Ich selbst bin mit mehreren Autoimmunerkrankungen „gesegnet“. Von einer kennt man die Antikörper. Die Höhe meiner Antikörper ist mir bekannt. Ich werde das Experiment einfach an mir selber durchführen. Ich bin gespannt, ob ich mithilfe einer veganen Ernährung meine Antikörper weiter nach unten „tunen“ kann. Ich werde an dieser Stelle berichten.

 



Was ich nun von mir selber oder von Patienten schon aus einzelnen Fällen nach meiner persönlichen Meinung schlussfolgern kann:

Vegane Ernährung steigert offensichtlich das Wohlbefinden, reguliert das Gewicht, senkt scheinbar kritische Blutwerte, z.B. Cholesterin und Homocystein, und senkt den Blutdruck. Gerade letzteres kann ich aus persönlicher Erfahrung berichten. Meine "Versuche" z.B. Homocystein und Cholesterien im Verlauf einer veganen Ernährung bei Patienten zu beobachten starten gerade. Die wenigen MS-Patienten, die ich betreue, sind schubfrei und ernähren sich vegan oder zumindest vegetarisch. Das ist kein Beweis, aber schon mal eine Beobachtung (die Patienten ernährten sich schon vorher so, waren aber auch schon vorher einige Jahre schubfrei).

 

Und warum wissen wir das nicht, wenn Fleisch und Milchprodukte der Gesundheit nicht zuträglich sein sollen?

Campbell widmet dieser Frage in seinem Buch gleich mehrere Kapitel. Nach seiner Aussage sind dort keine Bestechungsskandale einer mafiösen Form die Ursache dieser Desinformation. Vielmehr eine undurchsichtige Verflechtung von Politik, Forschung und Industrie. Milch-, Eier-, Fleisch- und Pharmaindustrie stellen eine große Wirtschaftsmacht in unseren Systemen da. Würden auf einmal keine tierischen Produkte mehr konsumiert werden, müssten wir unsere Wirtschaft neu erfinden. Aber das müssen wir vielleicht sowieso.

Auch diese Aussagen Campbells sind zum Teil historisch geprägt, jedenfalls sehr stark von seinem Umfeld beeinflusst.

 

Mein Resümé

Ich ernähre mich seit März 2013 nahezu vegan und möchte dies weiter fortführen, bzw. intensivieren. Ich werde meinen eigenen Gesundheitszustand so gut es geht und so objektiv wie es geht beobachten.

Von der Low Carb-Debatte allerdings habe ich mitgenommen, möglichst wenig Sättigungsbeilagen zu mir zu nehmen. Statt mich mit Nudeln zu sättigen, esse ich nun lieber Gemüse. Und damit es keine Berge sein müssen, die mich dann endlich sättigen, reichere ich diese Mahlzeiten z.B. mit Nüssen (und mehrfach ungesättigten Fettsäuren) an. Somit habe ich auch eine ausreichende Versorgung mit Proteinen gesichert. Auf Proteine lege ich auch aus meiner alltäglichen Praxiserfahrung viel Wert, dann viele chronisch Kranke, Sportler sowie z.B. Burnout-Patienten weisen einen Mangel an Aminosäuren (Eiweissbausteinen) auf. Behebt man diese Mängel (Orthomolekulare Medizin), geht es den Patienten oft schon schnell viel besser. Aber Aminsosäuren kann man eben auch aus pflanzlicher Kost beziehen.

Ebenso zählen Grüne Smoothies zu meiner Ernährung. Diese möchte ich nicht mehr missen, denn auf keine andere Weise können wir so verdauungsschonend so viele Vitalstoffe tanken wie durch grüne Smoothies.

Schaut doch einfach immer mal wieder bei diesem Artikel rein. Ich werde regelmäßig aktualisieren und meine eigenen „Forschungsergebnisse“ hier ergänzen.



Nicola goes vegan. Zum Wohle aller Wesen.

 

Und last but not least: Was ist nun gesunde Ernährung?

Es sind meiner Ansicht nach pflanzliche Nahrungsmittel, die möglichst wenig weiterverarbeitet wurden. Eine größtmögliche Abwechslung ist der beste Garant auf Ausgewogenheit. Ist die Verpackung quietschebunt, ist das meist ein Hinweis für eine entsprechende Denaturierung = ungesund.

Die Nahrungsmittel sollten in einer guten Erde gewachsen sein, eine natürliche Reifung aufweisen, Sonnenlicht getankt haben und möglichst frisch verzehrt werden. Eine Pestizidbelastung ist ebenfalls zu vermeiden. Discounter-Gemüse erfüllt diese Bedingungen oft nicht. Tomaten für 1,49€ stammen meist aus dem Gewächshaus (= sind gewachsen ohne direktes Sonnenlicht) und standen nicht in der Erde, sondern in einer Nährlösung. Was soll uns eine solche Tomate noch geben? Die Forschungen von Prof. F. A. Popp zu Biophotonen, ebenfalls von der Schulmedizin nicht anerkannt, liefern über eine ganz andere Sichtweise interessante Hinweise auf Nahrungsmittelqualität. Oben beschriebenes Discounter-Gemüse ist, gemessen an seiner Biophotonenstrahlung, eher „tot“ und vermutlich von geringem Gesundheitswert.

 

Mein ganz persönliches Fazit:

Tierische Produkte, allen voran Milchprodukte, sollten wir nach den Forschungsergebnissen der 'China Studie' besser meiden. Gegen eine Kugel Eis hin und wieder ist für einen gesunden Menschen nichts einzuwenden. Aber wir dürfen uns vermutlich nicht einbilden, uns mit dem Trinken eines Glases Milch etwas Gutes zu tun. Milch macht müde Männer (und Frauen) vielleicht dorch garnicht so munter wie gemeinhin vermutet...

 

Literatur 'China Study'
http://www.amazon.de/China-Study-wissenschaftliche-Begr%C3%BCndung-Ern%C3%A4hrungsweise/dp/3864010012/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1370934550&sr=1-1&keywords=china+study

Pro Vegan
http://www.provegan.info/index.php?id=221&L=0

Die 30 Tage Challenge von Attila Hildmann – Vegan for fit
http://www.amazon.de/Vegan-Attila-Hildmann-30-Tage-Challenge-Gesundheit/dp/3938100818/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1370934918&sr=1-1&keywords=vegan+for+fit

YoutTube Video Earthlings – Über Tierhaltung, Schlachtung etc.
http://www.youtube.com/watch?v=vo3lpQm1nG4&feature=youtube_gdata_player

 

 

 

Autor: Nicola Hirsch bei Google Plus, letzte Aktualisierung: 12.06.2013